Altenburger Imker Werner Walper öffnete seine Türen für den Förderverein Dorf Altenburg e.V.

Sie sind klein und irgendwie alltäglich, doch sie werden weniger, und leisten eine für den Menschen sehr bedeutende Arbeit: 80% aller Obstbäume und ein Großteil der Blumen werden von Bienen bestäubt und können sich nur mit deren Hilfe fortpflanzen. Der Schwund an Bienen – sowohl in der Natur als auch in den von Imkern betriebenen Bienenstöcken – kann also langfristig ein großes Problem für die Menschen darstellen. Umso wichtiger ist die Arbeit von Imkern. Davon überzeugte sich vor wenigen Tagen eine kleine Gruppe interessierter Personen, die die Einladung des Fördervereins Dorf Altenburg e.V. angenommen hatten, gemeinsam den Altenburger Imker Werner Walper zu besuchen. Vor Ort waren auch der Schwabenröder Imker Reinhard Immel und der Kreisvereinsvorsitzende Günter Lemmer. Sie erläuterten zunächst die Ziele und Vorteile der Landesverbände der Imker: Zum einen versuchen sie zu erreichen, dass es in jedem Dorf wieder einen Imker oder eine Imkerin gibt. Dafür starten sie auch Kooperationen mit Schulen, denn natürlich geht es auch hier um die Jugend. Zum anderen garantiert der Verband die gleichbleibend hohe Qualität des deutschen Honigs – kaum ein industriell hergestellter und en gros vertriebenes Produkt könne in dem Maß die Freiheit von Zusatzstoffen und die Verarbeitung ohne zusätzliche Erhitzung gewährleisten, wie das Gütesiegel des Imkerbundes, erläuterte Lemmer. Und obendrein unterstütze man mit dem Kauf von Honig im Original-Honigglas beim Imker vor Ort eben genau diesen und dessen Engagement zum Schutz der Bienenvölker.

Diese konnten die wissbegierigen Gäste dann auch gleich näher kennenlernen. Werner Walper öffnete seine Bienenhäuser, in denen er vier Völker mit insgesamt bis zu 160.000 Bienen hegt. Ein Blick in den Brutraum und den Honigraum weckte viele Fragen bei den Besuchern, die die versierten Imker alle gerne beantworteten. So erfuhren sie u.a., dass die alte Königin sich mit einem Teil ihres Volkes ein neues Zuhause sucht, sobald im Volk eine junge Königin herangewachsen ist. Oder – mit Blick auf die räumliche Nähe der Bienenstöcke zum Wohnhaus des Imkers – dass die Biene, die sich auf den Erdbeerkuchen setzt, eine Wespe ist. „Bienen tun das nicht, sie haben gar keine Werkzeuge, um von Lebensmitteln irgendetwas zu haben.“

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Gar nicht so einfach: Hochkonzentriert wird das Wachs von den Waben geschabt.

In einem Radius von etwa drei Kilometern strömen die Bienen aus, um Pollen für ihren Honig zu sammeln. Ihre Waben bauen sie selbst – ein architektonisches Meisterwerk, wie die Imker ausführten, genauso bemerkenswert wie die Tänze der Suchbienen, die eine fruchtbare Pollensammelstelle gefunden haben und dies den anderen Bienen im Stock mitteilen. Den finden sie übrigens auch mit großer Sicherheit wieder und lassen auch keine Biene aus einem anderen Stock ein – eine faszinierende kleine und streng durchorganisierte Welt lernten die Besucher der Imkerei an diesem Tag kennen!

Den Honig, so erfuhren die Gäste, stellen die Bienen her, um Nahrung für den Winter zu haben. Und daher sind sie nicht so begeistert, wenn der Imker kommt und ihn ihnen wegnimmt. Schutzkleidung ist deshalb angesagt oder die Bereitschaft, sich stechen zu lassen: vier- bis fünfhundert Stiche zählt Imker Lemmer pro Jahr bei sich, aber es mache ihm nichts aus, daher arbeite er ohne Schutzkleidung. Mit Schutzkleidung hingegen hatte Imker Walper schon einige Waben aus seinem Stock geholt und in warmer Umgebung für das Honigschleudern gelagert. Zuvor zeigte er den Gästen, wie man die sorgfältig mit Honig verschlossenen Waben entdeckelt. Eine hochkonzentrierte und recht klebrige Angelegenheit, die der Altenburger Imker noch von Hand erledigt. Natürlich durften die Besucher selbst ausprobieren, wie das geht, genauso wie das Schleudern des Honigs, der alsbald golden aus der Schleudervorrichtung floss und für einen ersten großen Genuss bereitstand. „Sommerhonig“ wird vermutlich auf den Gläsern des Imkers stehen, denn jede genauere Spezifizierung ist nur durch eine Untersuchung der im Honig verbliebenen Pollen möglich. Im Frühling sind dies zumeist Obstblüten, später im Jahr die Lindenblüten. Danach begeben sich die Bienenvölker samt Imker in die Ruhephase des Herbstes und Winters. Doch das neue Frühjahr kommt bestimmt und mit dem Erwachen der Natur auch wieder jede Menge Arbeit für den Imker und seine fleißigen Bienen.